Im Interview: Torsten Glasenapp, Thomas Müller Ivan Reimann Architekten
Im Interview: Torsten Glasenapp, Thomas Müller Ivan Reimann Architekten
Markante Rücksprünge in Klinker-Rot: Das studentische Wohngebäude direkt neben der Humboldt-Universität Berlin setzt starke städtebauliche Akzente. Und fügt sich dennoch wie selbstverständlich in die umgebenden Backsteingebäude ein.
Wie ist der Entwurf für das Medienfenster in Adlershof entstanden? Was hat Sie dabei inspiriert?
Ziel war es, am Eingang zum Wissenschaftscampus Adlershof ein prägnantes Gebäude zu entwickeln, welches eine zeitlose Selbstverständlichkeit und Langlebigkeit etabliert.
Im Umgang mit dem langgezogenen, sehr schmalen Grundstück entwarfen wir einen mäandrierend verspringenden Baukörper mit einem klaren Hochpunkt.
Es entsteht so eine dem Ort angemessene Großform, die sich gleichzeitig in einzeln ablesbare Volumina differenziert und die Maßstäblichkeit der Umgebung aufnimmt.
So reagiert der Entwurf auch auf die unmittelbare Nachbarschaft, indem ein zweigeschossiger Durchgang den Blick auf die Fassade eines denkmalgeschützten Kinogebäudes freihält.
Welche Herausforderungen gab es in der Planungs- und Bauphase zu meistern?
In der Entwicklungsphase des Grundstückes wurden viele unterschiedliche Nutzungsszenarien untersucht. Hier galt es, die klare Grundkonzeption des Baukörpers nicht zu verlieren.
In der Umsetzung stand das Projekt unter einem hohen Kostendruck, so dass es großer Anstrengungen bedurfte, die wertige Fassade innerhalb des Budges realisieren zu können.
Gelungen ist dies nur durch die intensive Zusammenarbeit aller Beteiligten – von der Bauherrenschaft und der Projektsteuerung über das Planer-Team und die Bauleitung bis hin zu den ausführenden Firmen.
Warum fiel die Wahl auf Tonbaustoffe?
Schon in der frühen Phase der Projektkonzeption entschieden wir uns für eine Klinkerfassade in Verbindung mit großzügigen Fensteröffnungen. Der skulpturale Charakter und die angestrebte Permanenz des Gebäudes werden so unterstrichen. Es entsteht eine Verbindung zu bereits bestehenden Backsteingebäuden in Adlershof und das Haus wird selbstverständlich in der Umgebung verortet.
Im Zuge der Überlegungen zu einer optimalen Umsetzung wurden die Außenwände der Obergeschosse als Wärmedämm-Mauerwerk-Konstruktion konzipiert, da ein optimales Raumklima für die Wohnungen erreicht werden sollte. Gleichzeitig ließ sich so die Bauzeit gegenüber einer herkömmlichen Konstruktion aus gedämmtem Kalksandstein reduzieren.
Was ist Ihnen darüber hinaus noch wichtig an dem Projekt?
Bei allen unseren Projekten ist es uns wichtig, dass eine klare Konzeption durch handwerkliche und spezifische Detailausbildungen ergänzt wird und die Gebäude somit eine zweite Tiefenebene erhalten.
Die beim Medienfenster seitlich der Fenster vorgesehene Akzentuierung durch unterschiedliche Tiefen der Steinlagen verspringt geschossweise, versetzt so das Gebäude optisch leicht in Bewegung und verleiht ihm eine Feinheit, die in reizvollem Widerspruch zu dem kraftvollen Klinker steht.
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