front garden, green area, multiple dwelling, terrace, entrance area, S8-36,5-P
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Jenseits ausgetretener Konstruktionspfade

Im Interview: Klaus Zeller, Zeller Kölmel Architekten

The picture shows a gentleman at his workplace
Klaus Zeller, Architekt

Mit einem der ersten jemals realisierten viergeschossigen Passivhäuser in monolithischer Ziegelbauweise haben Zeller Kölmel Architekten echte Pionierarbeit geleistet. Dem preisgekrönten Projekt folgten bis heute drei weitere Wohnanlagen nach diesem Prinzip. Zum Erstaunen vieler Skeptiker.

Wie kam es, dass Sie sich auf ein neues Terrain der Architektur gewagt haben? Ohne zu wissen, ob Ihre Idee überhaupt funktioniert?

Unsere Philosophie ist es, eine nachhaltige Architektur zu schaffen. Ein- und Zweifamilienhäuser hatten wir bereits im Passivhaus-Standard gebaut. Nun hatten wir es erstmals mit einer größeren Bauherrschaft zu tun, der auch der ökologische Faktor der Baustoffe wichtig war. Da sind hochwärmedämmende Ziegel das Naheliegende. Aber die Frage war, ob man ein viergeschossiges Passivhaus mit diesem Stein überhaupt bauen kann? Das hatte unseres Wissens vorher noch nie jemand gemacht. Einige Tragwerksplaner waren skeptisch und haben abgewinkt. Mit dem Ingenieurbüro Klünker aus Erftstadt konnten wir dann den Partner finden, der bereit war, völlig neue Konstruktionen zu berechnen. Unterstützung haben wir bei der Wärmebrückenberechnung schließlich auch von Wienerberger bekommen.

Dieses erste Projekt, von dem wir sprechen, haben Sie für eine Baugruppe von 16 Familien in Köln-Sülz umgesetzt. Welche weiteren Aspekte waren hier bei der Planung wichtig?

Eine ganze Menge! Bei dem Wohngebäude, das wir für diese private Baugemeinschaft „Sülzer Freunde“ realisiert haben, war der Aspekt einer mauerwerksgerechten Öffnung der Fassade vorrangig vor einer modischen Fassadengrafik. Denn die pure archaische Konstruktion der Außenwand steht für uns im Vordergrund. Aber wir haben nie nur das Gebäude als solches im Blick, sondern auch die Bedürfnisse der Menschen, die darin leben. Der Entwurf dieser Wohnanlage war also ganz individuell. Die Grundfigur haben wir in Workshops mit den Bauherren entwickelt. Die einzelnen Wohnungen wurden dann in Einzelgesprächen mit den Bewohnern definiert. Was die Kosten angeht, so war der monolithische Wandaufbau aus den hochwärmedämmenden Ziegeln nah an einem WDVS. Und der Mehraufwand damit überschaubar für die Bauherren.

Ihr aktuellstes Objekt in dieser Bauweise ist das Gebäude Energie + in Köln-Nippes.

Genau. Dieses Passivhaus zeichnet sich durch die besondere Ziegelhaut aus Riemchen und die verrundeten Ecken aus. Wir haben die Riemchen hochgestellt und konnten sie so um die Ecke führen. Zusätzlich haben wir die Rückseite nach vorne genommen, weil sich durch ihre Rillen eine besonders schöne Anmutung ergibt. Mit dieser Klinkerschale und den verringerten Ecken haben wir zum einen die Optik des Industrieareals aufgegriffen. Wir wollten dadurch aber auch das Ziegelmaterial des Baukörpers an der Fassade von außen sichtbar machen.

Was ist das Fazit aus Ihrer langjährigen Erfahrung mit der Realisierung monolithischer mehrgeschossiger Passivhäuser?

Das ist eine der wichtigsten nachhaltigen Bauweisen der Zukunft überhaupt! Zu meinen mehr als 50 Vorträgen über das Thema und ebenso vielen Führungen kamen ganze Busse voll mit internationalen Architekten und Vertretern von Bauherrengemeinschaften, die sich für diese Bauweise interessieren. Die Projekte haben dadurch weite Kreise gezogen.

Dann wird auch die Nachverdichtung im Wohnungsbau und das Höherbauen immer mehr zum Thema. Hier haben wir in der Vergangenheit positiv wahrgenommen, dass die Ziegelindustrie ihre Produkte entsprechend weiterentwickelt. Und: Die Kosten sind kein Argument gegen diese nachhaltige Bauweise, man muss das ja auch auf den Lebenszyklus betrachten.

Vielen Dank, Herr Zeller, für das Gespräch!

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