Bauen mit Ton hat Zukunft. Mit einem Marktanteil von mehr als 70 Prozent im Geschosswohnungsbau ist der Mauerkwerksbau ein wichtiger Bestandteil in der Bauausführung. Mit diesem Baustoff lässt sich architektonische Qualität und Nachhaltigkeit kostengünstig realisieren. Neue Lösungen wie die monolithische Bauweise aus verfüllten Poroton-Ziegeln überzeugen zusätzlich durch ihre Wirtschaftlichkeit aufgrund der einfachen und schnellen Verarbeitbarkeit.
Im Folgenden beantwortet Margitta Zielecke, Bauingenieurin und Teamleiterin im Wienerberger Project Sales (WPS), Fragen zur Bedeutung des Ziegels bei der Schaffung bezahlbaren Wohnraums.
Frau Zielecke, Sie sprechen von 200 Jahren Erfahrung und Vision im Bereich des Ziegelbaus. Was meinen Sie damit konkret?
Die deutsche Wienerberger GmbH mit Sitz in Hannover zählt zu den führenden Ziegelherstellern in Deutschland. Als Tochter der traditionsreichen Wienerberger AG profitieren wir von 200 Jahren Erfahrung in der Kunst des Ziegelbrennens – und sind somit Experten für Tonbaustoffe. Als Systemanbieter für die gesamte Gebäudehülle bieten wir komplette Lösungen aus gebranntem Ton. Im Laufe der Zeit hat sich unser Fokus vom Einfamilienhausbereich auf den Geschosswohnungsbau ausgeweitet. Mit unseren Produktgruppen realisieren wir Architektur und verbessern die Lebensqualität von Menschen durch gesundes Wohnen. Unsere Tonbaustoffe, wie z. B. verfüllte Poroton-Ziegel, sind ein Garant für wertbeständige Bauten mit geringem Wartungsaufwand.
Die im neuen Mitteilungsblatt der ARGE//eV zum Thema „kostengünstiger monolithischer Geschosswohnungsbau mit Ziegelmauerwerk“ vorgestellten Projekte wurden vom Wienerberger Project-Sales, kurz WPS, begleitet. Was verstehen Sie darunter?
Das WPS entstand aufgrund des spürbaren Umdenkens der Bauschaffenden in allen Segmenten. Verschiedene Einflussfaktoren führen seit einigen Jahren zu Veränderungen. Man denkt über andere Bauweisen nach. Der Geschosswohnungsbau hat deutlich zugenommen. Architekten wie Bruno Fioretti Marquez, Arnold und Gladisch oder be - Baumschlager Eberle hinterfragen Baukultur und Materialität immer stärker und setzen konsequent auf Ziegel. Der Klimaschutz und die Klimaziele führen zu Debatten, die etablierte Bauweisen auf den Prüfstand stellen. Die Suche nach Alternativen ist seit einigen Jahren im Gange und hat eine größere Dynamik bekommen. Dieser Trend setzt neues Potenzial frei und wir stellen uns darauf ein.
Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Geschosswohnungsbau. Welche Trends lassen sich hier ablesen?
Das Naturmaterial Ton zeichnet sich durch eine lange Lebensdauer aus und überzeugt mit einer wertigen Bausubstanz. Lange Sanierungszyklen sorgen für Wirtschaftlichkeit und schadstofffreie Ziegel für ein wohngesundes Umfeld. Damit sind Ziegelgebäude eine echte Wertanlage für Generationen.
Der Poroton-Ziegel ist aufgrund seiner hervorragenden Eigenschaften in Statik, Wärme-, Schall- und Brandschutz wieder mehr denn je gefragt. Die monolithische Ziegelbauweise bietet seit Jahren im Geschossbau flächendeckende Lösungsansätze.
Von Seiten der Architekten und Investoren spüren wir seit ein paar Jahren eine Veränderung in der Wahrnehmung von Verantwortung. Bewusst wird auf eine erdölbasierte Außendämmung und hochtechnisierte wartungsintensive Gebäude verzichtet und der Einsatz von verfüllten Ziegeln gewählt. Aufgrund seiner hohen Speichermasse reguliert der Ziegel das Raumklima auf natürliche Art und spart so energieintensive Technik ein.
Wir sind von der Zukunft des Bauens mit Ton überzeugt und beweisen mit konkret umgesetzten Bauvorhaben schon seit Jahrzehnten, wie hochwertiger Geschossbau im gewählten wirtschaftlichen Rahmen tagtäglich umgesetzt wird.
Welche Aufgaben übernimmt das WPS-Team für seine Kunden?
Neben unserer beratenden Tätigkeit arbeiten wir auch konzeptionell mit Architekten, Fachplanern und Investoren zusammen. Wir begleiten die Bauvorhaben bereits ab der frühen Planungsphase bis hin zur Realisierung.
Ganz am Anfang sind Machbarkeitsstudien das Sinnvollste. Sehr häufig geht es um die Ausführung monolithischer Mauerwerksbauten. Wir prüfen die Projekte auf ihre Eignung in Ziegelbauweise hinsichtlich Statik, Schall-, Wärme- und Brandschutz. Da dies in einer frühen Phase des Projekts passiert bzw. passieren sollte, können konstruktive Anpassungen vorgenommen werden, die sich aus den bauphysikalischen oder statischen Anforderungen ergeben. Dabei arbeiten wir abgestimmt mit allen Projektbeteiligten zusammen.
In den Leistungsphasen 5-7 gehen wir dann in die Details. Wir unterstützen bei Detaillösungen in den Themenbereichen der Bauphysik und Tragwerksplanung, bei Ausschreibungstexten und Berechnungen. Unser Ziel ist es, gemeinsam mit Architekten, Fachplanern und Investoren maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln, die wirtschaftlich überzeugen und zukunftssicher sind. Ein klassisches Beispiel ist der Schallschutz im Geschosswohnungsbau, in dem passgenaue Detaillösungen gefragt sind. Wir sehen uns als Aufgabenlöser, der Architekten und Bauherren in allen Projektphasen mit Rat und Tat zur Seite steht. Wenn es gewünscht wird, bringen wir unsere Expertise auch bei wichtigen Baubesprechungen ein. Das erhöht die Ausführungssicherheit.
Für eine reibungslose Umsetzung des Projektes bieten wir sogar eine Einweisung der Verarbeiter auf der Baustelle an und klären Fragen direkt vor Ort. Gerne vermitteln wir über unser Netzwerk auch den Kontakt zu erfahrenen Verarbeitern im Bereich der Ziegelbauweise. Wir sind während der gesamten Rohbauzeit der Ansprechpartner bei Wienerberger und koordinieren hausintern die anstehenden Aufgaben.
Welche Informationen hält das Mitteilungsblatt der ARGE//eV zum Thema „kostengünstiger monolithischer Geschosswohnungsbau mit Ziegelmauerwerk“ für den Leser bereit?
Der Geschosswohnungsbau ist vermehrt das Thema, meist in den Metropolen. Hier geht es um die Schaffung bezahlbaren Wohnraums. Die gesellschaftliche Sprengkraft ist enorm. Für uns bei Wienerberger hat der mehrgeschossige Wohnungsbau eine besondere Bedeutung. Wir haben Baustoffe und Systemergänzungen, die in dem jetzigen Prozess des Umdenkens ein elementarer Teil der Lösung sein können. Das Bauen mit Ton bietet die Möglichkeit, wertige, nachhaltige und trotzdem kostengünstige Architektur zu schaffen.
In den in der Broschüre vorgestellten Projekten geben wir detailliert Auskunft über die Baukosten. Denn neben Langlebigkeit, Wohngesundheit, Funktionalität und Charakter muss die monolithische Ziegelbauweise auch bezahlbar sein. Poroton-Ziegel sind universell einsetzbar – vom Einfamilienhaus bis zum mehrgeschossigen Wohnungsbau. Genau das zu zeigen, ist unser Anliegen mit dieser Broschüre.
Der Beitrag erschien in der Broschüre „Kostengünstiger monolithischer Geschosswohnungsbau mit Ziegelmauerwerk“ der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen e.V., Kiel, die Sie hier downloaden können.