Das Gebäude als Materiallager nutzen
Das Gebäude als Materiallager nutzen
Langfristig gesehen werden wir in Zukunft keinen Mangel an Energie haben, sondern an Rohstoffen. Damit gehört es zu unseren Aufgaben, Prozesse zu entwickeln, die Ressourcen schonen und Material(elemente) wiederverwendbar zu machen.
Wenn ein Haus abgerissen wird, sollten so viele Bestandteile wie möglich wiederverwendet werden. Und wenn ein Neubau geplant wird, sollte er so konzipiert werden, dass später beim Abtragen oder Umgestalten kein Abfall entsteht. Ein starkes Ziel, wenn wir uns vor Augen führen, wie Gebäude aktuell noch abgerissen werden – unseren Hausmüll jedenfalls trennen wir sorgfältiger.
Mit Materialien zu bauen, die sortenrein trennbar, rückbaubar und wiederverwertbar sind, setzt voraus, dass bereits beim Entwurf und bei der Beschaffung aller eingesetzten Materialien darauf geachtet wird, dass sie nach ihrer Nutzung in den biologischen und technischen Kreislauf zurückgeführt werden können. Um diesen Kreislauf gewährleisten zu können, müssen die Materialeigenschaften genau bekannt sein. Denn nur so kann beurteilt werden, wo ein Werkstoff optimal – das heißt, materialgerecht und wiederverwendbar – eingesetzt werden kann.
Damit zukünftige Gebäude während ihrer Nutzungsphase zu einem Materiallager oder Rohstoffdepot werden können, müssen alle Inhaltsstoffe und Rohmaterialien in Bezug auf den Einsatz erfasst und identifiziert sein. Das erfordert, dass Planer:innen, Architekturbüros und Baufirmen passende Baustoffe einplanen und verarbeiten, ihr Know-how vernetzen und entsprechend kooperieren.
Wenn wir etwas aufbauen, sollten wir mitbedenken, dass es auch wiederverwendbar zurückgebaut werden kann. Das ist das Ziel. Die beschriebenen Voraussetzungen sind für alle, die am Bauen beteiligt sind, umfassend und können nur in Kooperationen im Ganzen betrachtet und angegangen werden. Aber wie gut wäre es, wenn wir sagen könnten: Jedes Gebäude ist ein Materiallager. Statt Entsorgungskosten am Ende jedes Lebenszyklus zu produzieren, generieren wir einen wirtschaftlichen Mehrwert und schonen unsere begrenzten Ressourcen.